Der Stuhl von Ante Cacic als kroatischer Nationaltrainer wackelt gewaltig

Nach der 0:1-Niederlage gegen die Türkei in der WM-Qualifikation 2018 ist (mal wieder) eine Trainer-Diskussion in Kroatien ausgebrochen. Der Stuhl von Ante Cacic als kroatischer Nationaltrainer wackelt gewaltig und dem 64-jährigen droht ein ähnliches Schicksal wie seinem Vorgänger Slaven Bilic.

15 Siege, 3 Unentschieden und 6 Niederlagen. Die Bilanz von Ante Cacic als kroatischer Nationaltrainer liest sich auf den ersten Blick gut. Dennoch steht der 64-jährige regelmäßig in der Kritik von Fans, Medien und Experten. Cacic gilt als stur, konservativ und beratungsresistent. Sein Vertrag mit dem kroatischen Fußballverband HNS läuft noch bis nach der WM 2018 in Russland. Ob Cacic bis dahin jedoch noch auf der kroatischen Trainerbank sitzen wird ist derzeit alles andere als sicher.

Nach der 0:1-Niederlage gegen die Türkei werden erneut jene Stimmen lauter die eine vorzeitige Entlassung von Cacic fordern. Wer mit (Weltklasse)Spielern wie Luka Modric, Ivan Rakitic, Mario Mandzukic und Ivan Perisic nicht in der Lage ist Gegner wie den Kosovo, Island oder die Türkei zu dominieren, hat es nach Ansicht von vielen Fans nicht verdient die kroatische Nationalmannschaft zu führen.

Die Vatreni haben zwei ihrer letzten drei WM-Qualifikationsspiele verloren, zwischendurch gab es einen 1:0-Zittersieg gegen den Kosovo. Auch wenn Kroatien zwei Spieltage vor Ende der Quali nach wie vor noch alles in der eigenen Hand hat, könnte der HNS die Notbremse ziehen. Ein ähnliches Vorgehen wählte man auch 2013, als Slaven Bilic die direkte WM-Qualifikation verpasste und trotz Erreichen der Playoffs entlassen wurde. Niko Kovac folgte auf Bilic und dieser führte Kroatien nach zwei engen Spielen gegen Island schließlich doch noch zur WM nach Brasilien. Genau auf solch ein Happy End hoffen auch die kroatischen Fans, jedoch ohne Ante Cacic an der Seitenlinie.

Fehlt Cacic das nötige Profil um eine Nationalmannschaft wie Kroatien erfolgreich zu führen?

Bereits unmittelbar nach seiner Amtsübernahme im September 2015 gab es Kritik an der Trainer-Auswahl vom HNS. Bereits damals wurde Cacic das nötige Profil, das nötige Charisma aber auch die nötige Fachkompetenz abgesprochen um die kroatische Nationalmannschaft zu führen. Einer der größten Kritikpunkte an Cacic sind seine Personalentscheidungen. Cacic vertraut einer gewissen Anzahl an Spielern, diese erhalten regelmäßig ihre Einsatzzeiten, auch wenn die persönliche Formkurve nicht immer nach oben zeigt. Grundsätzlich ist solch ein starkes Vertrauen in die eigenen Spieler nicht verkehrt. Doch gerade in einem Fußball-Land wie Kroatien, welches immer wieder junge, vielversprechende Talente hervorbringt ist es fahrlässig diesen jungen, motivierten Nachwuchsspielern keine echten Chancen zu geben. Andere große Fußball-Nationen wie z.B. Deutschland zeigen dass dies durch aus funktioniert. Die DFB-Elf gewann erst vor kurzem mit einer „B-Elf“, welche zum größten Teil aus jungen Nachwuchsspielern, bestand den Confed Cup 2017. Auch in Belgien, Frankreich und England übernehmen junge Spieler deutlich mehr Verantwortung in der Nationalmannschaft im Vergleich zu den Vatreni.

Neben seiner Auswahl an Spielern wird Cacic auch für seine vermeintlich nicht vorhandenen taktischen Fähigkeiten kritisiert. Kroatien präsentiere sich zuletzt häufig nicht als Einheit und lebe ausschließlich von seinen Individualisten lautet diesbezüglich der Vorwurf. In der Tat ist dieser Kritikpunkt nicht ganz von der Hand zu weisen, es fällt schwer den Spielstil der kroatischen Mannschaft zu beschreiben bzw. steht Kroatien derzeit für keinen eigenen Spielstil und das obwohl eigentlich das entsprechende Spielermaterial vorhanden wäre um eine eigene Spielkultur zu prägen.

Es wird spannend zu sehen wie es in den kommenden Wochen und Monaten mit Ante Cacic weiter geht. Sollte Kroatien am 6. Oktober zu Hause gegen Finnland nicht gewinnen, wäre eine Entlassung wohl unvermeidlich, faktisch jedoch auch zu spät.

Foto: PIXSELL

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